Zur Technischen Mitteilung „Einstellung des Achsantriebes“

[Langzeitschrauber]

Wie im Clubheftl März 2012 bemerkt, bringe ich folgenden Beitrag im Clubheftl als auch hier im Forum.

Nun zwei Gedanken zur Zündapp-Werksanleitung über den Achsantrieb („Technische Mitteilungen Nr. 10, Juni 1952, Einstellung des Hinterachsgetriebes KS 601“)

1. Siehe Technische Mitteilung S. 21 f. „2. Einmessen des Tellerrads“ mit Bild auf S. 21 rechts unten bzw. Trzebiatowsky S. 354, Bild 670

Der Innenring (dieser ist entscheidend, nicht der Außenring, denn an diesem liegen die Ausgleichscheiben!) des im Nabenkörper eingepreßten Lagers 6305 ist nicht unbedingt exakt bündig mit dem Bund des Nabenkörpers, welcher als Bezugsebene für die Messung des Maßes B1 dient. Ergo führt ein Messen des Maßes B1 wie in der Anleitung beschrieben nicht zur Auswahl der korrekten Ausgleichscheiben. Erst muß die Differenz zwischen dem Innenring und dem Bund des Nabenkörpers ermittelt werden, damit der Bund des Nabenkörpers und der Innenring auf derselben Höhe liegen. Dies geschieht mit einem Haarlineal (die „scharfe“ Kante des Meßschieberschaftes tut es auch) und einer Fühlerlehre. In meinem Falle lag das 6305er Lager 3/10 mm tiefer als der Bund. Dieses Maß muß zum Differenzmaß zwischen dem tatsächlich gemessenen B1 und dem vorgegebenen B1 (lt. der Formel B1 = B + 16,5) addiert werden.
Sollte das Lager aus dem Nabenkörper etwas herausragen, kann dieses Maß mit einem Tiefenmeßschieber ermittelt werden und muß dementsprechend vom Differenzmaß abgezogen werden.
Würde das Lager in der Zündapp-Anleitung 1mm tiefer als der Nabenkörper liegen, so brächte ein Einlegen der berechneten 0,5 mm-Ausgleichscheiben gar nichts, ein Einlegen von 1 mm-Scheiben erst würde dazu führen, daß das Lager bündig mit dem Nabenkörper wäre, weitere 0,5 mm (also in Summa Paßscheiben von 1,5 mm) erst würden zum gewünschten B1 führen.


2. Siehe Technische Mitteilung S. 22 „3. Einmessen des Gehäusedeckels“ mit Bild auf S. 22 links oben bzw. Trzebiatowsky S. 355, Bild 671

Vor der Ermittelung des Maßes d muß die Deckeldichtung in das Achsantriebsgehäuse gelegt werden!
Ermittelt man das Maß D ohne beigelegte Dichtung, so sitzt der Deckel im Endeffekt zu hoch (d.h. zu weit aus dem Gehäuse), das Seitenspiel wäre zu groß.
Im Beispiel beträgt D=8,2 mm, E=9 mm, daraus ergibt sich bei einem Soll-Seitenspiel von 0,2 mm eine Ausgleichscheibenbeilage von 0,6 mm.
Wird aber dann eine Dichtung mit 0,2 mm beigelegt, so beträgt das wirkliche Maß D=8,0 mm, was mit den beigelegten Ausgleichscheiben von 0,6 mm dann ein Seitenspiel von 0,4 mm ergibt.
Inwieweit sich die Papierdichtung durch Anziehen der Deckelschrauben zusammendrücken läßt, darüber weiß wohl ein Dichtungsexperte Bescheid (oder ein findiger Bastler probiert das mit einer Mikrometerschraube, zwei Flacheisen und einer dazwischengelegten Dichtung im gefühlvoll angezogenen Schraubstock einfach aus), aber bei einem Sollspiel von 0,2 mm sollte das in diesem Falle keine Rolle spielen, da auch der Deckel nicht angeknallt wird, bis das Wasser rausläuft.
Und evtl. kann man das Quetschen der Dichtung dadurch kompensieren, indem man die Papierdichtung mit einer flüssigen Dichtung bestreicht.

Viele Grüße,
Euer René

[ksschrauber]

Hallo Renè,
das finde ich super, dass du dir darüber den "Kopf zerbrochen" hast. Ich habe meine Antriebe immer genau nach Anleitung von Zündapp überprüft und instandgesetzt. Probleme habe ich nie damit gehabt und somit auch keine weiteren Gedanken darüber gemacht, weil auch die Tragbilder immer wie gewünscht ausgefallen sind. Gedanklich muss ich mich mit deinen Informationen erst mal auseinandersetzen. Den "Stein des Anstoßes" hast du jedenfalls geworfen . DANKE!

Mit Elefantengruß Burkhard

[kasi]

servus rené,
bei mir steht demnächst der zusammenbau eines achsantriebes mit den neuen innereien vom etf an. da kommt der artikel grad zur richtigen zeit.
mille grazie
kasi

ps.
deine einverständnis vorausgesetzt verschiebe ich den artikel nach "achsantrieb".

[Langzeitschrauber]

Griasdi Kasi!
Freilich darfst Du den Artikel verschieben!
Viele Grüße,
René